„Soziales Handeln […] soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“ – Max Weber
Als der Soziologe Max Weber diesen Satz formulierte, beschrieb er mit seiner Definition eine der wichtigsten Eigenschaften zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen Daseins: Verhalten, das auf das Verhalten anderer bezogen ist und sich in seinem Ablauf an eben diesem orientiert. Weber geht aber vor allem noch einer viel wichtigeren Frage auf den Grund: „Wie wird „Soziales Handeln“ individuell gesteuert, durch welche individuellen Motive wird das soziale Handeln beeinflusst? Als Antwort auf diese zentrale Frage beschreibt Weber vier „reine Typen“. Danach wird soziales Handeln bestimmt durch zweckrationale, wertrationale, affektuelle und/oder traditionelle Motive. Diese „reinen Typen“ sind (zunächst willkürlich) gesetzte Kategorien auf einer stetigen, nicht nominalen Skala, welche sich von rationalem zu irrationalem Handeln erstreckt. Weber spricht hier von „reinen Typen“ des sozialen Handelns, was bedeutet, dass das reale Handeln sich innerhalb dieser Typen bewegt.
Zunächst dienen diese Motive der Bildung nominaler Kategorien, um Motive besser beschreiben und gegeneinander abgrenzen zu können. Dennoch bestätigen die bisher erhobenen Daten unsere Annahme, dass es eine Entsprechung solcher – rein nominaler – Typen in der Realität gibt. Eigene empirische Untersuchungen zeigen hingegen, dass alle vier Motiv-Kategorien in unterschiedlich starker Ausprägung in jeder Person und in jeder Population nebeneinander vorhanden sein können und dass es außerdem gute Gründe dafür gibt, anzunehmen, dass die Übergänge zwischen den Kategorien fließend und themenspezifisch sind. Deshalb gehen wir im Folgenden von einem „Weberschen Motiv-Raum“ aus, in dem sich einzelne Personen oder ganze Gruppen aufgrund ihrer Z-W-A-T-Werte, ihres Z-W-A-T-Profils verorten und somit typisieren lassen.
Die Main-Types
Z – Zweckrationales Handeln
Unser SEGMNZ-TYP-Z definiert sich durch zweckrationales Handeln.
Hierbei handelt es sich um Handlungen, die auf das Erreichen eines bestimmten Ziels ausgerichtet sind. Die Mittel, Wege und möglichen Folgen werden sorgfältig abgewogen und rational kalkuliert.
W – Wertrationales Handeln
Unser SEGMNZ-TYP-W definiert sich durch wertrationales Handeln.
Dies bezieht sich auf Handlungen, die durch den Glauben an den ethischen, ästhetischen oder religiösen Wert einer Handlung selbst motiviert sind, unabhängig vom Erfolg. Hierbei steht das Befolgen bestimmter Prinzipien oder Überzeugungen im Vordergrund.
A – Affektuelles Handeln
Unser SEGMNZ-TYP-A definiert sich durch affektuelles Handeln.
Dies sind emotionale Handlungen, die durch aktuelle Affekte und Gefühlslagen bestimmt werden. Sie erfolgen oft spontan oder in Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis.
T – Traditionales Handeln
Unser SEGMNZ-TYP-T definiert sich durch traditionales Handeln.
Diese Art des Handelns beruht auf eingelebten Gewohnheiten oder Traditionen. Es wird weniger durch bewusste Entscheidung, sondern mehr durch die ungefragte Übernahme von Gewohnheiten geprägt.
Auf der Basis dieses Modells sowie eigener empirischer Forschungen und theoriegeleiteter Annahmen, haben wir mit SEGMNZ ein valides Instrument zur Erfassung thematischer Handlungsmotivationen entwickelt. Damit gelingt es zum einen, Populationen und Individuen aufgrund ihrer Z-W-A-T-Profile im „Weber’schen Motiv Raum“ zu verorten, zum andern lassen sich damit aber auch für Themen und Themenkomplexe eigene Z-W-A-T-Profile messen und dokumentieren.
Der SEGMNZ CIRCLE OF MOTIVATION® bietet so die Grundlage, diese Profile zur Segmentierung von Populationen in Zielgruppen nutzbar zu machen und so die richtige Ausrichtung zielgerichteter Kommunikationsstrategien zu ermöglichen.
Komplexes Thema, schlüssige Antworten. Bitte kontaktieren Sie uns unter interesse@segmnz.de