Informationsflut führt zu Fragmentierung und Priorisierung
Was bewegt Menschen in einer Zeit multipler Krisen, beschleunigten Wandels und digitaler Daueransprache? Wie denken, fühlen und handeln sie – jenseits von Umfragewerten und landläufigen Meinungen?
Klassische Sozialforschung gibt Antworten auf das Was – aber oft nicht auf das Warum. Sie misst Einstellungen, Verhaltensweisen, Häufigkeiten. Doch wenn man wissen will, was unter der Oberfläche wirkt, braucht es ein Modell, das tiefer reicht.
Der Circle of Motivation® bietet dafür ein theoretisch fundiertes, aber praxistaugliches Instrument. Er ermöglicht es, Menschen entlang ihrer Handlungsmotivationen zu segmentieren – nicht entlang von Herkunft, Gruppenzugehörigkeit oder Bildungsgrad.
Vier Grundtypen, vier Gesellschaftsbilder
- TYP-Z (zweckrational): denkt wirtschaftlich, lösungsorientiert, effizient – steht für das leistungsgetriebene Gesellschaftsbild
- TYP-W (wertrational): handelt aus Überzeugung, sucht moralische Orientierung – prägt Diskurse über Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit
- TYP-A (affektuell): entscheidet emotional, sucht Nähe und Zugehörigkeit – spiegelt populistische Dynamiken, aber auch Community-Logiken
- TYP-T (traditionell): sucht Sicherheit, Stabilität, kulturelle Anschlussfähigkeit – stark in ländlichen, konservativen Milieus
Erkenntnisgewinn durch motivationsorientierte Forschung
- Sie zeigt, wo gesellschaftliche Brüche entstehen – und welche Motivationen konfligieren
- Sie offenbart, warum Menschen gleiche Themen unterschiedlich bewerten (z. B. Digitalisierung, Migration, Klima)
- Sie ermöglicht, Zielgruppenansprache präziser zu gestalten, auch in der politischen Bildung oder Kampagnenarbeit
Beispiel: Corona-Maßnahmen
- TYP-Z wollte klare Regeln, die funktionieren
- TYP-W orientierte sich am Gemeinwohl
- TYP-A fühlte sich eingeengt – oder emotional überfordert
- TYP-T war irritiert durch zu schnellen Wandel
Fazit: Motivationsorientierte Forschung ist kein Ersatz für klassische Methoden – aber eine essenzielle Ergänzung. Sie macht sichtbar, warum Menschen so reagieren, wie sie reagieren – und wie man sie in ihrer psychologischen Logik erreichen kann.